Vertreterversammlung Volksbank Meßkirch

Fusion bleibt ein Thema

Meßkirch, 26. Mai 2023

Über eine Fusion mit der Pfullendorfer Volksbank wurde bei der Vertreterversammlung der Meßkircher Volksbank nicht abgestimmt, da es bei der Generalversammlung in Pfullendorf am Abend zuvor keine Mehrheit für eine Verschmelzung gab. Abgestimmt wurde in Meßkirch aber über die Ausschüttung der Dividende. (Bild Manfred Dieterle-Jöchle)

Meßkirch – Mit Bedauern kommentierten die Verantwortlichen der Meßkircher Volksbank, dass sich die Generalversammlung der Pfullendorfer Volksbank gegen eine Verschmelzung der beiden Genossenschaftsbanken ausgesprochen hat. In einer geheimen Abstimmung war am Dienstagabend in der Pfullendorfer Stadthalle die nötige Mehrheit von 75 Prozent deutlich verfehlt worden. Es hatte 146 Ja- und 121 Nein-Stimmen gegeben. Werner Müller, Chef des Aufsichtsrates der Meßkircher Volksbank, sagte am Mittwochabend in der Meßkircher Stadthalle, die Fusion sei „vorläufig gescheitert“. Gegebenenfalls könne zu einem späteren Zeitpunkt nochmals dieses Thema angegangen werden.Nach dem negativen Votum aus Pfullendorf rief Müller zwar die entsprechenden Tagesordnungspunkte auf, aber auf eine Abstimmung wurde verzichtet.

Aus der Versammlung heraus gab es keine Anmerkungen zur geplanten Fusion. Werner Müller warb trotz der Pfullendorfer Entscheidung von Dienstag weiter für eine Verschmelzung der beiden Banken. Diese sei für beide Häuser der richtige Weg, sagte er vor den gut 100 Anwesenden. Gemeinsam könne so eine in der Region Identität stiftende Genossen-schaftsbank geschaffen werden.

Auch Markus Herz, einer der Chefs der Meßkircher Volksbank, argumentierte trotz der Entscheidung der Nachbarn zugunsten einer Fusion. Als Vorteile nannte er, dass alle Mitarbeiter beider Banken weiter an Bord bleiben würden. Die Kompetenz aller Beschäftigten der beiden Geldhäuser sei weiter gefragt und nötig. Es würde auch keine Geschäftsstelle geschlossen werden. Und im Zuge der Fusion könnten Beschäftigte attraktivere Arbeitsplätze bekommen. In diesem Zusammenhang nannte er die Geschäftsstelle in Wald, in der Arbeits-plätze eingerichtet werden könnten. Zum anderen würde sich ein gemeinsames Arbeiten beider Volksbanken auch positiv auf das Geschäftsergebnis auswirken. Nach seiner Einschätzung könnten zwischen 800.000 Euro und einer Million Euro mehr auf der Habenseite verbucht werden. Es sei nicht gelungen, diese Vorteile bei der Versammlung in Pfullendorf transparent zu machen. Obendrein seien beide Häuser mit weiter steigenden Kosten konfrontiert. Dieser Aspekt führe dazu, dass das Thema Fusion bei der Pfullendorfer Volksbank bald wieder auf der Tagesordnung steht, war sich Herz sicher. Doch dann könnten die Verantwortlichen der Pfullendorfer Volksbank möglicherweise nicht aus der Position der Stärke damit umgehen. Im Vorfeld der geplanten Entscheidung über die Fusion habe es drei Versammlungen für die Vertreter der Meßkircher Volksbank gegeben. Dabei hätten sich alle Anwesenden von der Idee überzeugt gezeigt. Zum Konzept für die Fusion gehört auch, dass der Aufsichtsrat der Meßkircher Volksbank von neun auf acht Stellen verkleinert wird.

Dieser Schritt wurde jetzt dennoch vollzogen, denn Stefan Kopp, seit 20 Jahren Mitglied des Aufsichtsgremiums, trat nicht mehr zu einer Wiederwahl an. Er wurde im Rahmen der Versammlung von Werner Müller aus seinem Amt verabschiedet. Stefan Kopp wie auch Thomas Trautwein, der seit 30 Jahren Mitglied des Aufsichtsrates ist, wurden für diese langjährige Tätigkeit vom Genossenschaftsverband geehrt. Mit der Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Plakette erhielt Werner Müller, seit 30 Jahren Chef des Aufsichtsrats, an diesem  Abend die höchste Auszeichnung.

Den Vertretern der eigenen Bank konnte Markus Herz ein zufriedenstellendes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022 präsentieren. In diesem Zusammenhang lobt er, wie auch der Chef  des Aufsichtsrats, den Einsatz der Beschäftigten. Diese hätten zahlreiche Überstunden geleistet, damit die geplante Fusion im vorgesehenen engen Zeitfenster hätte umgesetzt werden können. Daneben hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen Jahr noch mit den Umständen der ausklingenden Corona-Pandemie umgehen müssen. Zudem  hätten sich die Rahmenbedingungen auch durch den Krieg in der Ukraine inzwischen deutlich verändert. Markus Herz kritisierte in diesem Zusammenhang die Europäische Zentralbank (EZB), die die nötige Zinswende zunächst „leider verschlafen hat“. Nach seiner Ansicht hätte die EZB den Leitzins deutlich früher anheben müssen. Jetzt sei aber die „Zeit des billigen Geldes“ vorbei. Der Chef der Volksbank rechnet nicht damit, dass sich die Inflationsrate schnell verringern wird. Sehr dunkle Wolken sieht er wegen der gestiegenen Zinsen für den Bausektor.

(Artikel Südkurier von Manfred Dieterle-Jöchle)

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